Erstes Capitel.
Am 3. Febr[uar] 1813 wurde das reitende J?gerregiment Herzog Louis, das seit der Mitte des Octobers 1812. nur noch dem Namen nach existirt hatte, wieder errichtet, oder mit anderen anderen Worten, es erhielt wieder Officiere, Mannschaft und Pferde. Die Mannschaft war im Monat Jan[ua]r conscribirt worden, und die Pferde hatte der General v[on] Jett von Leipzig, wo sie aufgekauft worden waren, zur?ckgebracht. Ich erhielt, wie jeder aus Ru?land zur?ckgekehrte Cavallerie-Officier, ein Pferd zum Geschenk, und 20. Louisdor zur Equipirung, und als unsere ?brige Mannschaft von Inowraclaw ankam, und meine 2. zur?ckgelassenen // S. 107// Pferde mitbrachte, so war ich wieder vollst?ndig beritten. Noch am n?mlichen Tage trafen wir in der uns angewiesenen Garnison Winnenthal ein, wo Officiere und Soldaten im Schlosse und den NebenGeb?uden untergebracht wurden. Als das Regiment nach und nach vollz?hlig gemacht wurde, so ward ein Theil desselben nach Waiblingen, und sp?ter die H?lfte des Regiments nach E?lingen verlegt, wohin ich selbst mit der Schwadron v[on] Reinhart139 in den ersten Tagen des Monats M?rz abging.
Schon am 4. Febr[uar] fieng das Exerciren der Mannschaft und das Zureiten der Pferde an, und wurde t?glich mit grosem Eifer fortgesetzt. Zu Ende des Monats wurde bereits in Z?gen und Schwadronen exercirt, und bis Ende M?rz waren Mannschaft und Pferde so weit dressirt, als in dieser kurzen Zeit nur erwartet werden konnte.
In Winnenthal hatte meine Gesundheit durch etliche Anf?lle von Nervenfieber heftige St?sse erlitten, es gelang jedoch den eifrigen Bem?hungen des Arztes von Winnenden, Christmann, den vollst?ndigen Ausbruch der Krankheit abzuwenden. W?hrend meines Aufenthalts in E?lingen hatte ich mich wieder sehr erholt. 139 {692}
Zu Ende des Monats M?rz waren wir wieder in marschfertigem Stande. Am 4. April traf der Befehl ein, die // S. 108// zway Schwadronen von E?lingen in die N?he von Winnenden zu verlegen, damit sie mit den dortigen 2. Schwadronen zusammen ge?bt werden k?nnten. Am 6. April kamen wir dort an, aber schon Tags darauf erschien ein neuer Befehl, der uns Cantonnirungsquartiere an der Grenze gegen W?rzburg anwies. Wir verlie?en daher am 8. April die Umgegend von Winnenden, und marschirten ?ber Backnang, Hall und Langenburg bis in die N?he von Rothenburg an der Tauber, wo wir am 12. ankamen, und in einige D?rfer verlegt wurden.
Der Abschied von meinen Verwandten aus Stuttgart, die mich noch am 5. April in E?lingen besucht hatten, war mir schwer geworden. Nicht ohne Aengstlichkeit sah ich auf meinen geschw?chten K?rper, der einen neuen Krankheits-Anfall erlitten hatte, und mit dem ich nun neuen Strapatzen entgegen gehen sollte. Von Winnenden an ward ich dem Regiment einige Tage lang in einer Chaise nachgef?hrt, und erst den 23. April fieng ich wieder an, Dienste zu thun. Die Einwohner riefen uns ?berall ein Lebewohl nach, und bedauerten oft den aus Ru?land vor Kurzem m?hselig Entronnenen, der noch halb krank neuerdings den m?hsamen Pfad des Krieges betreten mu?te. Gleichwohl darf ich wohl sagen, da? ich — meiner k?rperlichen Schw?che ungeachtet — nicht ungerne meinem Berufe folgte, und von dem Eintritte des Fr?hlings das // S. 109//{693} Beste f?r meine Gesundheit hoffte. Bey Sulzbach gaben uns die Einwohner auf freyem Felde ein Rafraichissement, bey dem grose Herzlichkeit und laute Freunde herrschte, und an dem auch ich Theil nahm, so weit meine Unp??lichkeit mir gestattete. Auch in Hall hatten wir die gute Aufnahme zu r?hmen. Im Pfarrhause zu Spielbach brachte ich die meiste Zeit im Bette zu, um desto b?lder wieder dienstt?chtig zu werden; die? hatte denn auch wirklich den guten Erfolg, da? ich von hier an nicht mehr zu fahren n?thig hatte, sondern wieder reiten konnte.
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